Jahnke-Mitarbeiter Norbert Nöthlich besteht Prüfung zum Altenpfleger

Den 23. Februar 2016 wird Norbert Nöthlich nicht so schnell vergessen. An diesem Tag bestritt der Jahnke-Mitarbeiter nach einer dreijährigen berufsbegleitenden Ausbildung zum Altenpfleger seine letzte Prüfung. Es war die mündliche Prüfung, und als die erfolgreich überstanden war, wusste er: ich habe es endlich geschafft! Drei Tage später war dann für den Kurs die Abschlussfeier anberaumt – das furiose Finale einer Ausbildung und einer Doppelbelastung. Denn neben Schule und dem entsprechenden Lernen zuhause war Norbert Nöthlich ja noch als Hauspfleger bei Jahnkes tätig.

„Eigentlich war es ja eine Dreifachbelastung“, schmunzelt der frischgebackene Altenpfleger, „denn vier Monate vor den Prüfungen wurde unser zweiter Sohn Elias geboren.“ Fürwahr eine anstrengende Zeit, aber auch eine aufregende und aufwühlende mit vielen privaten und beruflichen Veränderungen. Anfang des Jahres begann dann die stressreiche Phase mit den drei schriftlichen Prüfungen an drei hintereinander folgenden Tagen. Danach kam die praktische Prüfung mit den Anforderungen:  Erstellen einer Pflegeplanung bei einer Patientin, Durchführung der Grundpflege und gegebenenfalls Prophylaxe und zum Abschluss die Beschäftigung mit der Patientin. Die erwähnte mündliche Prüfung beendete dann die gesamte Ausbildung.

Im März 2013 war Norbert Nöthlich zum ersten Mal in der Warschauer Straße bei der Vitanas Akademie, der Staatlichen Berufsfachschule für Altenpflege. Er hatte alle Voraussetzungen wie den Basispflegekurs von 200 Stunden, die Mindesttätigkeitsdauer von zwei Jahren in der Altenpflege, ein Arbeitsverhältnis als Pflegehelfer in einer Pflegeeinrichtung sowie das Einverständnis des Arbeitgebers erfüllt. Zu seinem Glück wurde bei ihm auch eine finanzielle Förderung bewilligt, „eine gewaltige Erleichterung, die der Senat vielfach ermöglicht“, würdigt er die Unterstützung.

Die Ausbildungsstruktur sah insgesamt 2.500 Praxisstunden und 2.100 Theoriestunden vor. Der Theorieunterricht wurde in zusammenhängenden Zeiträumen als Blockwochen abgehalten. Zwei mehrwöchige Praktika waren vorgeschrieben, von denen Norbert Nöthlich eines an der Urologie des Krankenhauses Herzberge in Lichtenberg absolvierte und eines in einem Pflegeheim. Dabei gilt die Faustregel: Wer in einem Pflegeheim arbeitet, muss das Praktikum bei einer ambulanten Pflegestation durchführen und umgekehrt wer ambulant tätig ist muss in eine stationäre Einrichtung. Außerhalb der Blockwochen war montags und dienstags immer Schulunterricht, die übrigen Tage stand er der Pflegestation Jahnke zur Verfügung.

Schon bei seinem vorigen Arbeitgeber, einem Pflegeheim für psychisch Beeinträchtigte, wollte der im nordrhein-westfälischen Marl geborene Neuberliner die berufsbegleitende Ausbildung zum Altenpfleger beginnen, doch die Geschäftsleitung sperrte sich gegen sein Vorhaben. Kurzentschlossen bewarb er sich daraufhin bei der Pflegestation Jahnke, wo man seinem Plan sehr offen gegenüberstand. „Ich habe hier sofort den Rückhalt gespürt und die Bereitschaft zur Flexibilität, die nun einmal bei einer berufsbegleitenden Ausbildung nötig ist“, begründet Norbert Nöthlich nachträglich seine Entscheidung, bei Jahnkes arbeiten zu wollen. „Dafür bin ich allen sehr dankbar, der Geschäftsleitung, dem Innendienst und den Kolleginnen und Kollegen vom Außendienst.“

Die Pflegestation Jahnke hat ja bezüglich ihres Engagements bei berufsbegleitenden Ausbildungen gute Erfahrungen gesammelt. Der frühere Mitarbeiter Stefan Senftleben hatte vor einigen Jahren eine solche Ausbildung erfolgreich beendet, und Ende 2013 legte Heike Martens, die zuvor über zehn Jahre Hauspflegerin bei Jahnkes war, ihre Prüfung zur Altenpflegerin ab. „Natürlich hatten wir uns untereinander ausgetauscht“, erzählt Norbert Nöthlich. „Die beiden haben mir gute Tipps gegeben und waren Vorbilder für mich.“ Und dieser Domino-Effekt geht weiter, denn zurzeit sind erneut zwei aus dem Jahnke-Hauspflegeteam dabei, die Altenpflege-Schulbank zu drücken.

Dass Kranken- und Altenpfleger/innen vielerorts händeringend gesucht werden, ist mit Sicherheit kein Geheimnis mehr. Was also spricht dagegen, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich als Hauspfleger bewährt haben und eine neue Herausforderung suchen, auf diesem Weg zu unterstützen?  In Zeiten drohenden Pflegenotstands sind Kreativität und Engagement besonders gefragt.

Seit dem 1. März ist Norbert Nöthlich nun in seinem neuen Arbeits- und Verantwortungs-bereich unterwegs. Es war ein sanfter Einstieg, wie er betont, und er gewöhnt sich zunehmend an die neue Situation. Und er ist froh, dass er die dreijährige Herausforderung angenommen und glücklich zu Ende gebracht hat. Eigentlich, sinniert er, habe er nur gute Erfahrungen gemacht. „Mit Anfang Vierzig noch einmal eine dreijährige Schulzeit zu erleben, ist wirklich aufregend“, lacht er. Auch dass ihm der Rücken seitens der Pflegestation Jahnke gestärkt wurde, dass er volle Unterstützung erhielt, zählt zu den positiven Erkenntnissen, die er mitnimmt in seinen neuen Lebensabschnitt.

Und worauf freut er sich nun?

„Ich freue mich auf Urlaub ohne Gedanken an die nächste Hausarbeit oder Klausur. Ich freue mich darauf, nicht mehr lernen zu müssen nach einer anstrengenden Arbeitswoche, mehr Zeit für meine Familie zu haben und die nächsten Jahre für die Patienten und mit dem Team der Pflegestation Jahnke zu arbeiten.“

VH

Foto: privat