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Jahnke-Patientinnen erobern die Zeitschrift „Barbara“

 

„Es war einmal …“ ist der häufig genutzte und viel zitierte Beginn etlicher alter deutscher Märchen. Da die folgende Erzählung durchaus das Zeug zu einem modernen Märchen hat, zumindest aber märchenhafte Elemente enthält, wollen wir uns gerne an diese schöne Tradition halten.

Es war einmal ein Anruf von Esther Haase bei der Pflegestation Jahnke, der im Büro in der Birkenstraße eine Mischung aus ungläubigem Erstaunen und Aufgeregtheit hinterließ. Die langjährige Fotografin der Jahnke-Patientenkalender fragte an, ob zwei Patientinnen der Pflegestation eventuell Interesse hätten, sich für ein geplantes Fotoshooting in Berlin ablichten zu lassen. Zwei große Verlockungen schob Esther Haase gleich hinterher: das Shooting würde im legendären Schlosshotel im Grunewald stattfinden, einem 5-Sterne-Luxushotel, und die Aufnahmen würden in der „Barbara“ veröffentlicht. Die junge Frauen-zeitschrift von und mit der Entertainerin Barbara Schöneberger ist eine der erfolgreichsten und meistgelesenen deutschen Medienprodukte überhaupt.

Jahnke-Geschäftsführerin Rosa Lopez de la Rica und die Leiterin der Patientengruppen Silke Redlich übernahmen die Aufgabe, innerhalb weniger Tage zwei geeignete Kandidatinnen für das Vorhaben zu gewinnen, die auch den grob umrissenen Vorstellungen der Produzenten entsprachen. Die Models sollten nämlich Kleidergröße 36, höchstens 38 tragen. Und es gab sie, diese Patientinnen. Am Telefon konnte Esther Haase die gute Nachricht übermittelt werden, dass sich die 98-jährige Frieda Lehmann und die 84-jährige Ingeborg Grüber bereit erklärt hatten und sich darauf freuten, am Fotoshooting teilzunehmen.

Es war dann fast wie in den alten Zeiten des Patientenkalenders. Alle freuten sich auf das Wiedersehen nach längerer Pause – und alle kamen: Esther Haase und ihr Team, das Ehepaar Jahnke sowie Betreuerin Silke Redlich, die sich wieder vorbildlich um das geistige und leibliche Wohl der beiden Patientinnen kümmerte. Der Ort des Wiedersehens versprühte eine märchenhafte Magie. Das Schlosshotel Grunewald ist ein 1914 erbautes Palais im Stil der italienischen Renaissance. Einst war es Lieblingstreffpunkt einer internationalen Bohème: Josephine Baker, Hildegard Knef und Romy Schneider wohnten hier regelmäßig, und der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann zog 2006 mit der Deutschen Fußball Nationalmannschaft während der WM im eigenen Land dort ein. Für die Innenarchitektur dieses einzigartigen Berliner Hotels sorgten während der letzten Jahrzehnte so prominente Künstler wie Karl Lagerfeld und Patrick Hellmann, der derzeitige Besitzer und Namensgeber.

Inmitten dieses bezaubernden Ambientes fanden sich die Jahnke-Patientinnen plötzlich wieder, beide dürften sie nicht schlecht gestaunt haben. Fotos wurden an verschiedenen Orten des hochherrschaftlichen  Schlosshotels geschossen. Gemeinsam mit einem von der „Barbara“ organisierten älteren professionellen Fotomodel aus London wurden die Jahnke-Patientinnen wunderbar in Szene gesetzt. „Für unsere beiden Damen war das alles Neuland, beide kannten das Projekt Patientenkalender nur vom Hörensagen und haben dementsprechend noch nie bei Fotoaufnahmen von Esther Haase teilgenommen“, erzählt Silke Redlich. Anstrengend, aber aufregend und schön, so könne man die Meinung von Frieda Lehmann und Ingeborg Grüber über das rund fünfstündige Abenteuer zusammenfassen.

„Für Frau Lehmann war es gleich eine doppelte Premiere“, verrät die Betreuerin, „denn sie war noch nie in ihrem Leben geschminkt gewesen und hatte auch noch keine Erfahrung mit Nagellack. So schön wie sie auch aussah – ganz geheuer war ihr das wohl doch nicht. Am Ende der Fotoaufnahmen bat sie, den Nagellack wieder zu entfernen.“ Und das alles in der gediegenen Atmosphäre eines Luxushotels, umgeben von Fotografin, Visagistinnen, Beleuchtern mit ihrer Ausstattung und den Mitarbeiterinnen der „Barbara“. Die beiden Damen, die auch noch für das Shooting extra angekleidet wurden, werden diesen Tag nie mehr in ihrem Leben vergessen“, ist sich Silke Redlich sicher. „Beide haben sich großartig eingefügt und ihre Rolle wie selbstverständlich angenommen. Hut ab, das muss man als unerfahrenes Model erst einmal leisten.“

Mitte Oktober wird die „Barbara“ mit dem Beitrag über das Fotoshooting im Schloss Grunewald erscheinen. Was sich die Redaktion inhaltlich dazu einfallen lässt, darf hier nicht verraten werden. Was allerdings jetzt schon publik gemacht werden kann, ist die Nachricht, dass es zu diesem Beitrag ein Interview mit Silke Redlich geben wird. Die anwesende „Barbara“-Redakteurin war sichtlich angetan von der Arbeit der langjährigen Betreuerin des Jahnke-Patiententreffpunkts und bat sie, als Ergänzung zum Artikel einige Fragen zu beantworten.

Im Umfeld der Pflegestation Jahnke darf man also gleich dreifach gespannt sein auf das Erscheinen der Frauenzeitschrift – wegen der Fotos mit den Patientinnen, wegen der Geschichte, die darum gesponnen wird und nicht zuletzt wegen des Interviews mit Silke Redlich.

VH

 

Foto: Anni Kuffer-Jahnke

Die beiden Jahnke-"Models" im Schlosshotel