Aktuell

Nach Uwe Redlichs Weihnachtsmenüs warten die Lichterfahrten (eine Nachlese)

 

Immer wenn der Dezember naht, dann steckt das Ehepaar Redlich die Köpfe zusammen, um so einiges zu besprechen. Auch im vergangenen Jahr war das der Fall, und man darf vermuten, dass es sogar einiges mehr zu erörtern gab als sonst. Die Weihnachtsfeiern des Jahnke-Patententreffpunkts standen vor der Tür, und Betreuerin Silke Redlich hatte den Besucherinnen im Gegensatz zu den sonstigen Gepflogenheiten versprochen: Jede Gruppe darf sich aussuchen, welches Menü zur Feier gereicht werden soll.

Das ließen sich die Damen nicht zweimal sagen, und so wurden eifrig Wünsche geäußert und Vorschläge ausgetauscht, ehe sich alle einig waren. Es waren durchaus anspruchsvolle Menüwünsche, die Silke Redlich anschließend an den Koch weiterreichte, der kein anderer war als – Sie ahnen es bereits – Uwe Redlich, der Ehemann von Betreuerin Silke. Beginnen wir mit der Freitagsrunde, die am Nikolaustag, dem 6. Dezember, ihre Weihnachtsfeier hatte. Als der Bus mit den Patientinnen an Bord gegen 13 Uhr vor der Pflegestation Jahnke hielt, stiegen die Damen voller Vorfreude aus und betraten den Patiententreffpunkt mit dem festlich geschmückten Tisch. Für jede Besucherin lag ein Präsent  bereit, ein weihnachtlich dekoriertes rotes Säckchen, das mit einer Dose Nürnberger Lebkuchen der Traditionsfirma Schmidt versehen war. Während des Auspackens legte Uwe Redlich in der Küche noch letzte Hand an die Gerichte, dann wurde serviert.

Wunschgemäß gab es Gänsebrust mit Rotkohl, Rosenkohl und Klößen. Als Nachtisch präsentierte er ein Stollenparfait mit Kirschkompott.  Das frisch vorbereitete und gekochte Menü schmeckte allen Damen großartig, der Koch wurde überschwänglich gelobt. Nach dem Kaffee und einigen Weihnachtskeksen brach die Gruppe bei Einbruch der Dunkelheit auf, um die alljährlich stattfindende weihnachtliche Lichterfahrt anzutreten.

Von Moabit aus ging es im stationseigenen Bus zum Hauptbahnhof und dem dort postierten überdimensionalen, hell leuchtenden Weihnachtsbaum. Über Bellevue, den Reichstag und das Brandenburger Tor erreichte die Gruppe dann den Potsdamer Platz mit seinen vielfältigen winterlichen Attraktionen. Dort hielt Silke Redlich absichtlich etwas länger, damit die Damen sich  ausführlicher umschauen konnten. Weiter fuhr der Bus Richtung Budapester Straße einmal rund um den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche, um anschließend den traditionellen Schlussspurt einzulegen, der in Wahrheit eher einer gemütlichen Flanierfahrt entsprach: Die Damen im Bus tauchten ein in das Lichtermeer des Kurfürstendamms, einmal die knapp vier Kilometer hoch bis Halsensee, einmal wieder zurück bis zum KaDeWe.

Die darauf folgende Weihnachtsfeier fand dann für die Mittwochsgruppe am 11. Dezember statt. Die kulinarische Herausforderung für Hobbykoch Uwe Redlich lautete an diesem Tag: Wildgulasch von dreierlei Wild (Reh, Wildschwein, Hirsch) in einer mit Steinpilzen und Pfifferlingen angereicherten Sauce. Dazu reichte der Koch Rotkohl und Klöße. Auch diese Aufgabe meisterte er mit Bravour, wie alle Anwesenden einstimmig bestätigten. Zum I-Tüpfelchen des Festessens geriet das Dessert, eine Mousse in durchsichtigen Gläsern. Der Tagesablauf war wie zuvor bei der Freitagsrunde frei nach dem Motto „Gleiches Recht für alle“. Gegen halb fünf startete die Lichterfahrt, nach deren Ende Silke Redlich alle Teilnehmerinnen sicher im Bus nach Hause brachte.

Eine Woche vor Weihnachten, am 17. Dezember, wartete die Dienstagsrunde mit einem besonderen Auftrag an Uwe Redlich: Gespicktes Hasenrückenfilet mit Rotkohl und Klößen. Muss man noch extra erwähnen, dass es allen vorzüglich geschmeckt hat? Ein Mascarpone als Dessert rundete das Menü ab, und für Frau Böttges, die auf süße Nachspeisen regelmäßig verzichtet, gab es einen Käseteller mit Baguette und Butter. Neben der obligatorischen Lichterfahrt wartete auf die Dienstagsgruppe noch ein weiterer Höhepunkt. Da Heiligabend auf einen Dienstag fiel, lud Betreuerin Silke Redlich die Damen nochmals zu einem Weihnachtsfrühstück ein. Nach dem Frühstück wurde sich dann bis etwa 12 Uhr noch leidenschaftlich dem beliebten Würfelspiel „Kniffel“ gewidmet, ehe dann für alle – auch für Silke und Uwe Redlich – die Vorbereitungen für das private Weihnachtsfest begannen.

„Diese Weihnachtsfeiern mit meinen drei Gruppen waren alles andere als Routine“, versichert Silke Redlich. „Viele der Damen waren tatsächlich zum ersten Mal dabei und waren dementsprechend neugierig bis aufgeregt.“ Alle Feiern liefen sehr harmonisch ab, die neuen Gruppen-mitglieder seien von den „alten“ gut aufgenommen und integriert worden. Langjährige Besucherinnen wie die 93-jährige Charlotte Collet, die seit 25 Jahren in den Patiententreffpunkt kommt, würden sich den Neuankömmlingen gegenüber aber auch stets sehr freundlich und aufgeschlossen verhalten.

Die Weihnachtsfeiern für die drei Patientengruppen hatten im Übrigen noch ein willkommenes „Nachspiel“. Chefkoch Uwe Redlich hatte für seine Menüs sehr großzügig geplant und gekocht. Und zwar so reichlich, dass für jede Teilnehmerin noch eine Extraportion zum Einpacken für den nächsten Tag dabei war. So konnte das Weihnachtsmenü noch einmal bei jedem Gast nachklingen.                          

VH

Foto: Erika Schmidt

Betreuerin Silke Redlich mit der Patientin Margarete Grieger am festlich gedeckten Tisch