Für Sie im Einsatz

Anett Wertnig

 

Eine der dienstältesten Mitarbeiterinnen der Pflegestation Jahnke ist Anett Wertnig. Seit Oktober 1999 ist sie für den ambulanten Pflegedienst in der Birkenstraße tätig, zunächst als Aushilfe für die Wochenenden, einige Monate später dann als festangestellte Krankenschwester. „Nach einigen schönen Arbeitsjahren im Krankenhaus hat mich die ambulante Pflege doch mehr angesprochen“, sagt Anett rückblickend. „Kein Schichtdienst mehr, vor allem keine Nachtarbeit“, nennt sie ihren Hauptgrund sowie die Tatsache, dass sie allein in Eigenverantwortung arbeiten konnte und kann.

Geboren wurde sie in Mahlsdorf, einem Ortsteil des Berliner Bezirks Marzahn-Hellersdorf. Der dortige hohe Grünanteil hat dem naturverbundenen jungen Mädchen gefallen, ebenso wie die bunte Welt des Gutshauses Mahlsdorf. Dort hatte der stadtbekannte Transvestit Charlotte von Mahlsdorf 1960 ein Gründerzeitmuseum mit Alltagsgegenständen jener Epoche eingerichtet. Über eine gute Bekannte bekam Anett Wertnig mitunter die Gelegenheit, dort zu verweilen und tief in die Geheimnisse dieses geheimnisvollen, mit Antiquitäten versehenen Orts einzutauchen.

Nachdem einige Mitglieder ihrer Familie schon zu DDR-Zeiten nach Westberlin hatten übersiedeln dürfen, erhielt auch Anett eines Tages die Ausreisegenehmigung. Das exakte Datum wird sie nie in ihrem Leben vergessen: es war der 9. November 1989, der Tag, an dem die Berliner Mauer fiel. Sie zog zunächst zu ihren Eltern, die in Kreuzberg eine Wohnung hatten. Da es prinzipiell kein Problem mit der Anerkennung ihrer in der DDR erworbenen Ausbildungsbescheinigung gab, konnte sie schon bald eine Stelle als Krankenschwester auf der geriatrischen Abteilung eines Krankenhauses in Zehlendorf antreten. Der südwestliche Berliner Bezirk wurde auch zu ihrer neuen Heimat, nachdem sie mit ihrem damaligen Freund nach Zehlendorf gezogen war.

Inzwischen ist Siemensstadt zu ihrem Lebensmittelpunkt geworden. „Unser Haus hat einen eigenen Garten, in dem ich gerne arbeite. Das entspannt mich kolossal“, schwärmt die Berlinerin. „Gartenarbeit ist nicht nur gesund, sie hält mich fit und macht darüber hinaus total Spaß.“

Natur, Tiere (seit zwei Jahren hat sie einen 12-jährigen Rauhaardackel) und Kultur sind die großen Leidenschaften von Anett Wertnig. Daher verwundert es nicht, dass sie bei aller Einsicht für eine konzentrierte Bekämpfung der Corona-Pandemie mit dem derzeitigen Lockdown hadert. Denn Wintergarten, Bar jeder Vernunft und Tipi am Kanzleramt – alles Orte, die sie gerne aufsucht – sind zurzeit geschlossen. Auch für das Kabarett schlägt ihr Kulturherz. Schon zu DDR-Zeiten war sie öfter in der „Distel“ in der Friedrichstraße, während sie es nun häufiger in die „Wühlmäuse“ am Theodor-Heuss-Platz zieht. „Ich leide mit den Künstlern“, verrät sie, „für sie ist die Pandemie besonders hart.“

 VH

 

Anett Wertnig arbeitet seit 1999 für die Pflegestation Jahnke