Für Sie im Einsatz

Natalja Meirona

 

In Riga, der pulsierenden und faszinierenden Hauptstadt Lettlands, wurde Natalja Meirona im Jahr 1978 geboren. Zwei Jahre später erblickten ihre beiden Zwillingsbrüder das Licht der Welt. Sie alle lernten die russische Sprache, denn Lettland gehörte zu der Zeit noch der UdSSR an, dem untergegangenen Großreich, das Anfang der 90er Jahre in viele kleine Einzelstaaten zerfallen sollte. Lettland wurde 1991 von Russland als unabhängiger Staat anerkannt, da war Natalja 13 Jahre alt.

„Das war eine sehr schwierige Zeit“, kann sie sich erinnern, „meine Mutter ist Russin, mein Vater Aserbeidschaner. Damals gab es plötzlich Eltern von Freundinnen, die haben ihren Töchtern verboten, mit russischstämmigen Kindern zu spielen. Wir haben das nicht verstanden und waren schockiert.“

Bis zu 12. Klasse ging Natalja zur Schule, dann begann ihre zweijährige Lehrzeit zur Damenschneiderin. Eine Weile sollte die junge Frau danach noch in diesem Beruf tätig sein, doch 1997 schlossen gleich mehrere große Textilfabriken in der Umgebung, sodass Arbeit Mangelware wurde. Deshalb entschloss sich Natalja zu einem Berufswechsel und begann in einem Fachgeschäft für Brautmoden als Verkäuferin. Hochzeitskleider aller Art und die vielen Accessoires sind der Garant für einen relativ krisensicheren Arbeitsplatz – geheiratet wird schließlich in allen Ländern unvermindert oft.

Im neuen Jahrtausend entschließt sie sich noch einmal innerhalb Lettlands zu einer Veränderung, ehe dann das neue Abenteuer in Deutschland beginnt. Sieben Jahre lang leitet sie einen eigenen kleinen Salon für Maniküre und Pediküre. Doch als die Arbeitslosigkeit in Riga steigt, die Menschen mehr sparen und die Kundschaft immer häufiger wegbleibt, hört Natalja Meirona auf den Rat einer Freundin und zieht im Jahr 2017 nach Berlin. Ein wenig Deutschkenntnisse sind ihr noch aus der Schulzeit geblieben, doch schnell begreift sie, dass sich Arbeit dauerhaft nur mit guten Sprachkenntnissen bekommen lässt und stürzt sich mit Feuereifer auf die deutsche Sprache und Grammatik. Und sie macht gute Fortschritte.

Nach einem ersten Probelauf bei einer Berliner Pflegestation entscheidet die Lettin, in diesem beruflichen Umfeld bleiben zu wollen, aber die Pflegestation zu wechseln. Nach einem Anruf und einem anschließenden guten Gespräch mit Schwester Rosa beginnt Natalja Meirona im Dezember 2018 ihren Dienst bei der Pflegestation Jahnke. Die Arbeit macht ihr Spaß, der Kontakt zu alten und kranken Menschen fällt ihr darüber hinaus sehr leicht.

Privat freut sie sich auf die gemeinsame Zeit mit Freund Georgios sowie mit ihren Kindern Roman (16), Jegor (11) und Lada (9). Das Malen empfindet sie als wohltuenden Ausgleich zur täglichen Arbeit. Blumen, aber auch Porträts zieren zumeist ihre Aquarelle. Den Kontakt nach Riga und zu ihren Eltern hält sie regelmäßig. Zwei- bis dreimal im Jahr fährt sie in die alte Heimat.                                       

VH

 

 

Seit Dezember 2018 arbeitet Natalja Meirona bei der Pflegestation Jahnke.