Gestern & heute

Hannelore und Jürgen Kupfer erzählen

 

Sie sind wahre Frohnaturen, beide in Berlin geboren und eng mit der Stadt verwurzelt. Wenn das Sprichwort „was sich liebt, das neckt sich“ einen Wahrheitsgehalt hat, muss die Liebe zwischen Hannelore und Jürgen Kupfer* sehr groß sein, denn das gegenseitige Necken ist allgegenwärtig. Es ist ein verschmitztes Sticheln zwischen den Ehepartnern und hat nichts Vorwurfsvolles an sich. Für Jürgen bedeutete ihre Hochzeit im Jahr 1985 die zweite Ehe, für Hannelore die dritte –, ihr Glück haben die beiden erst miteinander gefunden.

Kennen gelernt haben sie sich in einem jener Single-Clubs der frühen 80er Jahre, deren Mitglieder ihre Treffs in verschiedenen Lokalitäten hatten. Es wurde gebowlt und Tischtennis gespielt, danach ging es zum gemütlichen Umtrunk in einen Pub. Hannelore und ihre Freunde waren zu der Zeit gewerkschaftlich engagiert, und als am Tisch wieder einmal leidenschaftlich diskutiert wurde und Jürgen – ein neues Mitglied des Single-Clubs – eine gegenteilige Meinung vertrat, fuhr ihn Hannelore mit den harschen Worten: „du alter Kapitalist!“ an. „An diesen Tisch setze ich mich nie wieder“, reagierte der Gemaßregelte. Wenig später aber verabredeten sich die zwei dennoch zu einem Austausch im Sudhaus in der Stromstraße in Moabit. Es muss wohl ein Versöhnungsgespräch der besonderen Art gewesen sein, denn dieses Treffen gilt als der Startschuss zum gemeinsamen Glück. 

Hannelore Kupfer wurde 1945 in Tegel geboren. „Der Norden Berlins bis zum Leopoldplatz“, wie sie selbst sagt,  ist ihre Welt geblieben. In Tegel ging sie zur Schule, im Virchow-Klinikum absolvierte sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester, die sie 1964 mit dem Examen abschloss. Viele Jahre sollte sie  erfolgreich im Virchow-Klinikum arbeiten. Zusammen mit einer Kollegin baute sie die Intensivstation der Inneren Medizin auf, ab 1988 eröffnete sie gemeinsam mit einem Oberarzt eine onkologische und hämatologische Praxis, die erste ihrer Art in Berlin. Und in der Frühzeit der Pflegestation Jahnke unterstützte sie nebenbei noch das damals junge Pflegeunternehmen ein halbes Jahr lang mit ambulanten Wochenenddiensten.

Jürgen Kupfer erblickte 1942 im Spandauer Waldkrankenhaus das Licht der Welt. In Velten im Kreis Oberhavel wuchs er auf, seine Jugendjahre verbrachte er dann wieder in Berlin, genauer in Friedenau. Eine Lehre bei der Deutschen BP schloss er 1962 mit dem schönen Titel „Mineralölkaufmann“ ab. Nach weiteren Jahren bei der BP schloss er sich ab 1970 einem Unternehmen an, das im Mineralölhandel mit der DDR tätig war. Im Jahr 1992 wurde dieser Handel eingestellt. „Wir waren eindeutig Maueröffnungsgeschädigte“ lacht er.

Nach diversen Operationen wird Jürgen Kupfer seit zwei Jahren von Hannelore gepflegt. Die gelernte Krankenschwester wird dabei durch Beratungsbesuche der Pflegestation Jahnke unterstützt. „Daniel Korostylyov kommt immer zu uns, und der macht das hervorragend“, sagt die Fachfrau. Und die muss es wissen.

VH

* Name von der Redaktion geändert

Hannelore und Jürgen Kupfer in ihrer Wohnung im Wedding