Birkenblatt
Herzlich willkommen im ...
… Schneidersitz
Ein Laden zum Staunen und zum Wohlfühlen. Wer sich in Erika Hartmanns Kurzwarenladen mit dem passenden Namen „Schneidersitz“ begibt, hat vermutlich erst einmal das starke Verlangen, die Augen schweifen zu lassen. Es gibt ja so viel zu sehen und zu entdecken. Fast kann man sich darin verlieren, deshalb ist es wohl besser, man weiß, wonach man sucht. Sollen es Knöpfe oder Schnallen sein, Bordüren, Spitzen, Garn, Zwirn, Nadeln oder ein Reißverschluss? Dann jedenfalls war der Gang oder die Fahrt hierher in die Pestalozzistraße 54 eine gute Idee. Denn Erika Hartmann hat all diese Kurzwaren vorrätig, und gut beraten kann sie sowieso.
Kurzwaren sind kleine Gegenstände zum Nähen oder Annähen. Der Begriff wurde wahrscheinlich deswegen gewählt, weil es eine Unterscheidung zu den Stoffwaren geben sollte, die früher in Ellen (so genannte Ellenware) gemessen wurden, heute in laufenden Metern verkauft werden. Bis zum Ende des letzten Jahrhunderts gab es noch viele Kurzwarenläden, ja sogar Kaufhäuser, in denen fast ausschließlich Kurzwaren angeboten wurden. Das hat sich sehr gewandelt. In den aktuellen Gelben Seiten von Berlin sind ganze 33 Läden eingetragen. Viel mehr dürfte es nicht mehr geben.
Erika Hartmann hat sich dem Trend erfolgreich widersetzt. Seit der Eröffnung ihres Ladens im Jahr 1997 hat sie kaum etwas verändert. Das gefällt den vielen Stammkunden und ist ein wichtiger Grund dafür, dass man sich bei ihr so wohl fühlt. Den alten Bestand hatte sie von Vorgängern übernommen, dazu gehörten auch die zwischen 70 und 90 Jahre alten Nähgarnschränke und -schubladen. Bordüren, Spitzen und Stoffe werden ihr mitunter angeboten. Bei Bedarf kauft sie dann ein, um ihr Sortiment attraktiv zu halten. Als Ergänzung zu ihren Kurzwaren stehen im „Schneidersitz“ auch Kissen, Tischdecken, Vorhänge und Taschen zum Verkauf.
Richtiggehend glücklich ist die Inhaberin mit ihrem Kiez. „Die Pestalozzistraße ist bekannt als wichtige Berliner Antikmeile. Das Publikum, das sie anlockt, kommt auch gelegentlich zu mir“, weiß Erika Hartmann aus Erfahrung. Ihr Stammpublikum kommt übrigens nicht nur aus Berlin. Viele ihrer Kundinnen reisen aus anderen deutschen Städten und aus unterschiedlichen Gründen häufiger in die Hauptstadt und suchen dann den „Schneidersitz“ dann immer wieder mal auf. Was sie schätzen, ist einerseits die große Angebotsvielfalt, zum anderen die hohe Produktqualität und natürlich der Service.
Die Inhaberin arbeitet nämlich seit vielen Jahren mit einer Schneiderin zusammen. Die fertigt bei Bedarf im hinteren Zimmer des Ladens dann Kleider, Röcke oder Blusen oder näht die frisch erworbenen Knöpfe oder Bordüren an. Und gelegentlich schauen auch Film-, Oper- und Theaterleute vorbei, um sich mit zeitgenössischen Accessoires auszustatten.
VH