Hilfe durch Selbsthilfe

Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.

 

Wir wollen uns einmal in das Jahr 1994 versetzen. Damals war Borreliose als Krankheit schon rund zehn Jahre bekannt, aber es gab weder ein Buch, noch einen Verein, auch keine Zeitschriften, einfach nichts und niemanden, den man darüber hätte befragen können. In dieser Zeit entstanden die ersten Borreliose-Selbsthilfegruppen. Heute gibt es deutschlandweit über 100, viele von ihnen sind dem BFBD angeschlossen, dem Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. Auch in Berlin existiert eine, in Spandau, genauer in den Räumen des Stadtteilzentrums Siemensstadt.

Der BFBD e.V. ist Deutschlands größte und am längsten bestehende Patientenorganisation für Lyme-Borreliose und von Zecken übertragene Krankheiten. Seit über 25 Jahren hilft der Verein Ratsuchenden mit Tipps und Antworten auf die meistgestellten Fragen; von Patient zu Patient, für Eltern, Angehörige und Interessierte, die sich vor einer Zeckeninfektion schützen und Betroffene besser verstehen möchten. Hier weiß man, dass es schwierig sein kann, die richtige Diagnose zu erhalten und einen Arzt zu finden, der diese stellen kann.

Es ist aber auch nicht ganz einfach. Mit einer ringförmigen Hautrötung fängt das Leiden an der Borreliose bei 80 Prozent der Betroffenen meistens an. Dann hat die Zecke aber in Form eines Stichs an der Haut schon zugeschlagen und die Infektion durch Borrelien begonnen. Muskel- und Gelenkschmerzen, erhöhte Körpertemperatur und Schweißausbrüche folgen – sie können aber auch ausbleiben. Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindelattacken und Rückenschmerzen, die einen Bandscheibenvorfall vermuten lassen, treten nach einigen Wochen auf. Manchmal aber nur eines dieser Symptome, manchmal noch weitere wie unerklärliche Müdigkeit oder depressive Verstimmungen.

Nur wenige Krankheitsbilder sind bekannt, deren Verlauf ähnlich viele Auswirkungen und unterschiedliche Symptome aufweisen, wie die Borreliose. Hinzu kommt, dass bei Verdacht auf eine Borreliose zur Abklärung aufwändige Laboruntersuchungen notwendig sind (Anti-Körpertests und Nervenwasser-Entnahme). Prinzipiell ist Borreliose durch Antibiotika heilbar, wichtig ist jedoch die Früherkennung.

Die Weitergabe sachlicher Informationen ist eines der Hauptziele des BFBD e.V. Dazu zählen auch Infos über die zweite große Erkrankung durch Zeckenstiche, die FSME, deren Viren sich im Gegensatz zu Borrelien, die sich im Mitteldarm der Zecken anheften, in der Speicheldrüse der Zecke vermehren. Die FSME-Durchseuchung beträgt in Deutschland aber nur 0,5 bis 4 Prozent aller Zecken.      

VH                                              

Foto: Commons,Ffurler

Die typische Wanderröte an einem Unterschenkel nach eine Borreliose-Infektion