Im Kiez gekiebitzt

Ein Platz zu Ehren Konrad Adenauers

 

Ein kleiner dreieckiger Platz im Westen Charlottenburgs hat viel zu erzählen. Der Platz ist verhältnismäßig jung, erst 1973 entstand er im Rahmen der gewaltigen Umbaumaßnahmen am Kurfürstendamm. Im Kreuzungsbereich mit  der Brandenburgischen Straße und der neu entstehenden Lewishamstraße gegenüber wollten die Stadtplaner die nicht genutzte Fläche zu einem innerstädtischen Ort des Verweilens gestalten. An so prominenter Stelle an der alten Westberliner Flaniermeile musste natürlich auch ein prominenter Namensgeber gefunden werden. Die Wahl fiel schließlich auf den 1967 verstorbenen langjährigen Bundeskanzler Konrad Adenauer. Der Adenauerplatz war geboren.

Schon ein Jahr später, Anfang 1974, wurde der Platz aufgrund des Baus eines Straßentunnels zu seiner heutigen Form umgestaltet. Seitdem ist sein Äußeres stetig verschönert worden, Skulpturen, eine historische Bepflasterung und eine interessante Randbebauung geben ihm mittlerweile ein dem Standort entsprechendes würdiges Dasein. Schon im Mai 1974 erhielt der Adenauerplatz seine erste Skulptur. „Säule in der Brandung“ nennt sich die 4 Meter hohe Säule, die von verschweißten Metallröhren umgeben ist, die wiederum etwa auf halber Höhe wie eine Blüte auseinander gehen. Das Kunstwerk des bekannten Berliner Bildhauer-Ehepaars Matschinsky-Denninghoff darf sich Brunnenskulptur nennen, denn zwischen Säule und Rohren sprudelt zur Freude der Passanten in der wärmeren Jahreszeit Wasser heraus.

Zur Aufwertung des Adenauerplatzes in großem Stil hat die Eröffnung des gleichnamigen U-Bahnhofs im Mai 1978 beigetragen. Der mit Rolltreppe und Aufzug inzwischen komplett barrierefreie Bahnhof der U7 ist eine vielfrequentierte Ein- und Abreisestation für Berliner und Touristen gleichermaßen. Aus den moderneren Häusern der Randbebauung ragt eines besonders heraus: das 1994 fertiggestellte „Handtuchhaus“ des Stararchitekten Helmut Jahn gilt als schmalstes Bürogebäude Berlins. Das Haus steht auf einem Grundstück von 2,50 Meter Breite und ist mit seiner futuristischen Fassade eine bestaunte und bewunderte Attraktion.

Die bis dato letzte größere Umgestaltung hat dem Adenauerplatz eine weithin sichtbare Verbindung zu seinem Namenspatron beschert. Eine 1,85 Meter große Bronzestatue des Altbundeskanzlers steht auf einem rechteckigen Sockel. Der Malerin und Bildhauerin Helga Tiemann ist eine lebensechte Darstellung des ersten deutschen Bundeskanzlers gelungen. Der ernste Blick und die in Falten gelegte Stirn waren typisch für sein Erscheinungsbild. Die linke Hand trägt seinen obligatorischen Hut, den „Homburg“, wie die hohe Kopfbedeckung aus Filz mit eingefasster Krempe genannt wird. Eingeweiht wurde das Denkmal übrigens im Jahr 2005 von der Frau, die Adenauer als den bis dato am längsten amtierenden Bundeskanzler ablöste: Bundeskanzlerin Angela Merkel.   

VH                                

Das Denkmal für Konrad Adenauer auf dem gleichnamigen Platz in Charlottenburg