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Immer mehr Späteinsteiger in der Pflege

 

Das Statistische Bundesamt hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Im Jahr 2021, so die Wiesbadener Behörde, entschieden sich rund 56.300 Personen für eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann. Auffällig hierbei sei, dass der Entschluss dazu häufig erst im fortgeschrittenen Alter falle. Demnach wurde fast jede fünfte Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann im vergangenen Jahr von Personen aufgenommen, die 30 Jahre oder älter waren. Ihr Anteil an allen Auszubildenden, die sich im fraglichen Jahr  für Pflege entschieden, lag den Angaben zufolge bei 10.200 Personen beziehungsweise 18 Prozent.

Insgesamt 4.000 beziehungsweise sieben Prozent der Pflegeausbildungen wurden 2021 sogar erst im Alter ab 40 Jahren begonnen. Ob die neuen Pflegeauszubildenden davor schon eine Ausbildung in einem anderen Berufsfeld gestartet hatten, ist in dieser Statistik jedoch nicht erfasst, teilte das Amt bei einer Pressekonferenz mit.

Die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann ist seit dem Jahr 2020 möglich. Damals wurden die bis dahin getrennten Ausbildungen in der Pflege im Berufsbild Pflegefachfrau/Pflegefachmann vereint. Dem Abschluss geht eine mindestens zweijährige generalistische Lehre mit einer möglichen anschließenden Spezialisierung in der Alten- oder Kinderkrankenpflege voraus.

Besonders erfreulich ist die Mitteilung des Statistischen Bundesamts, dass die Attraktivität der generalistischen Ausbildung offenbar zugenommen hat. Der Anteil der Ausbildungen im neuen Pflegeberuf erhöhte sich jedenfalls um ganze fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt befanden sich Ende 2021 knapp 103.000 Personen in der Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann.

Die Statistiker weisen zudem darauf hin, dass sich die neue Pflegeausbildung auch in Teilzeit absolvieren lässt. Dies solle unter anderem Personen mit familiären Verpflichtungen die Ausbildung erleichtern. Der Anteil an Teilzeitausbildungen unter den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen lag den Angaben zufolge 2021 – wie im Vorjahr – bei einem Prozent. Pflegefachkräfte  werden in Deutschland seit vielen Jahren händeringend gesucht. Steigende Lebenserwartung und höherer Versorgungsbedarf hat die Fachkräftenachfrage stark erhöht. Verschärft wird die Situation dadurch, dass viele der Babyboomer in der Pflege in absehbarer Zeit in Rente gehen werden. Der Deutsche Pflegerat rechnet mit rund 500.000 Pflegeprofis, die bis zum Jahr 2030 altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden.

Eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsausbildung unter nordrhein-westfälischen Schülerinnen und Schülern zum Image von Pflegeberufen hatte erfreulicherweise ergeben., dass sich etwa ein Fünftel der Befragten eine Pflegeausbildung vorstellen kann.

VH

 

Foto: Commons, ©Brühl

Bietet Platz für viele Statistiker-das Statistische Bundesamt in Wiesbaden