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Was leisten die Berliner Pflegestützpunkte?

 

Es ist fast genau sechs Jahre her, dass wir in „Birkenblatt“ einen Beitrag über einen neuen Pflegestützpunkt in Moabit veröffentlicht haben. An der Kirchstraße am Spreebogen hatte kurz zuvor der dritte Pflegestützpunkt von Berlin-Mitte seine Pforten geöffnet. Insgesamt 35 dieser hilfreichen Beratungseinrichtungen gab es zu der Zeit berlinweit. Inzwischen hat sich viel getan: Nicht nur ist die Zahl von 35 auf 53 (inklusive Außenstellen) hochgeschnellt, auch online ist einiges auf die Beine gestellt worden. So ist beispielsweise unter der Adresse www.pflegestuetzpunkteberlin.de eine nutzerfreundliche und höchst informative Website errichtet worden, die regelmäßig gepflegt und aktualisiert wird. Und genau über diese Website und ihren Informationsgehalt wollen wir im folgenden Artikel berichten.

„Informieren, Beraten, Unterstützen rund um Pflege und Alter  - neutral, kostenlos und in-dividuell“, ist auf der Homepage zu lesen. Darunter der Vermerk: „Wir beraten Sie vor Ort in den Pflegestützpunkten Dienstag 9 – 15 Uhr und Donnerstag 12 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung. Servicetelefon 0800 59 500 59 kostenfrei montags bis freitags 9 bis 18 Uhr.“

Und damit noch nicht genug der Basisinformationen. „Wünschen Sie eine persönliche Beratung im Pflegestützpunkt, empfehlen wir eine Terminvereinbarung um Wartezeiten zu vermeiden.“ Und für alle, die aus krankheits- oder zeitlichen Gründen nicht persönlich erscheinen können, aber auf eine Beratung von Angesicht zu Angesicht nicht verzichten möchten, gibt es Terminvereinbarungen für Videoberatungen bei den jeweiligen Standorten.

Wie aber erfahre ich, welcher der Pflegestützpunkte der nächste und am bequemsten zu erreichende ist? Auch da hilft die Website schnell. Ein Mausklick auf „Standorte“ und eine Berlin-Karte öffnet sich, auf der alle 53 Pflegestützpunkte inklusive Außenstellen gezeigt werden. Darunter sind alle Standorte nach Bezirken geordnet mit Adressen, Telefon- und Faxnummern, Mailadressen und den jeweiligen Öffnungszeiten. All diese Informationen gibt es auch als PDF-Download in der Übersicht.

Alle Berliner Pflegestützpunkte haben die Aufgabe, zu allen Fragen rund um Pflege zu informieren und zu beraten. Auf Wunsch leisten sie auch praktische Unterstützung, etwa die gemeinsame Erstellung eines Hilfeplans. Bei Bedarf vermitteln und koordinieren sie notwendige Unterstützungsangebote, klären die Finanzierung und helfen bei der Antragsstellung. Die Pflegestützpunkte übernehmen dabei eine Lotsenfunktion durch das Gesundheits- und Sozialwesen – und beraten zu verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten: Welche Wohnformen passen zu der speziellen Situation des Pflegebedürftigen und welche Hilfsmittel könnten sinnvoll sein? Dort kennt man sich mit der Finanzierung von Pflege aus, mit Vollmachten, Verfügungen sowie mit  Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige.

Die Mitarbeiter:innen vor Ort unterstützen dabei, dass Betroffene möglichst lange in der eigenen Wohnung bleiben können. – Die Träger der Pflegestützpunkte Berlin sind im Übrigen die Berliner Kranken- und Pflegekassen sowie das Land Berlin. 

Zurück zur Website: Unter der Rubrik „Hilfreiches Wissen“ findet sich eine Auflistung von insgesamt zwölf Unterthemen, zu denen es bei einem jeweils weiteren Mausklick ausführliche Informationen gibt. Wer also beispielsweise etwas zu Kranken- und Pflegeversicherung; Medizinische Versorgung; Sozialleistungen; Unterstützung für pflegende Angehörige; Wohnformen oder den Themenkomplex Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuung in Erfahrung bringen möchte, kann hier sein Wissen gründlich erweitern.

Unter dem Stichwort Wohnformen etwa ist folgender Einleitungstext hilfreich: „Viele ältere Menschen wünschen sich ein selbstständiges Leben im eigenen Haushalt – verbunden mit der Sicherheit, im Bedarfsfall schnell und unkompliziert Hilfe zu erhalten. Hierfür gibt es verschiedene Angebote, die in Ausstattung, Leistungsumfang und in ihren Kosten sehr unterschiedlich sind. Unter einem Seniorenwohnhaus versteht man ein Wohngebäude, dessen Lage und Ausstattung seniorengerecht ist. Meist ohne zusätzlichen Service. Angebote wie Betreutes Wohnen – auch Service-Wohnen genannt – sind hingegen eine Form des selbstständigen Wohnens in einer Seniorenwohnanlage mit zusätzlichen Dienstleistungen und Gemeinschaftseinrichtungen. Das können zum Beispiel ein 24-Stunden-Hausnotruf, ein gemeinsamer Mittagstisch oder ein Hausmeisterdienst sein.“ Als weitere Wohnformen werden anschließend noch ambulant betreute Wohngemeinschaften, Pflegeheime sowie Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz erklärt.

Das vielleicht detaillierteste und bemerkenswerteste Nachschlagewerk von „Hilfreiches Wissen“ kommt am Ende. Nach dem Mausklick auf „Infoblätter auf einen Blick“ gelangen die Online-Besucher zu allen vorhandenen 44 Informationsblättern der Berliner Pflegestützpunkte. Was Sie schon immer über Pflege und verwandte Themen wissen wollten, gibt es dort komprimiert und – ein zusätzliches Plus – leicht verständlich erklärt. Beispiele gefällig? Kriterien der Pflegebedürftigkeit nennt sich ein Infoblatt, Auswahl eines Pflegedienstes ein zweites. Hilfe im Haushalt, Verhinderungspflege/Kurzzeitpflege sind weitere überschrieben, Schwerbehindertenausweis und Unterhaltspflicht von Kindern gegenüber pflegebedürftigen Eltern gehören ebenfalls zum Angebot. Diese Seiten sind unbedingt empfehlenswert – und das nicht nur für Pflegebedürftige und  deren Angehörige, sondern auch für Fachkräfte der Pflege.

Pflegestützpunkte gibt es noch nicht so lange. Im Jahr 2009 wurden in Berlin 26 Pflegestützpunkte als neutrale und übergreifende Beratungsstellen von Pflegekassen und der Sozialverwaltung eröffnet. „Birkenblatt“ hat die Entwicklung stets im Auge gehabt und als eines der ersten Printmedien schon 2008 über die beiden damals laufenden Modellprojekte in Köpenick und Kreuzberg berichtet. Aus dem Modellprojekt ist längst eine etablierte und geschätzte Beratungsinstitution geworden.                            

VH

 

Blick auf den Pflegestützpunkt an der Kirchstraße