Birkenblatt

Gabriel Donchev

Vor knapp einem Jahr ist Gabriel Donchev zum Außendienst-Team der Pflegestation Jahnke gestoßen. Dass er einmal einen Pflegeberuf ausüben würde, hätte er noch vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten, gibt der heute 23-Jährige lächelnd zu. „Und schon gar nicht hätte ich gedacht, dass mir die Arbeit wirklich viel Spaß macht und dass die Patienten sich immer so sehr auf unsere Besuche freuen“, zeigt er sich noch immer überrascht. Keine Frage, der junge Mann hat nach dem Umzug in ein fremdes Land und nach einigen Anlaufschwierigkeiten seinen Weg gefunden – und auf dem möchte er bleiben.

Geboren wurde Gabriel Donchev am 21. Februar 1999 in Sofia. In der Hauptstadt Bulgariens, die gleichzeitig das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes ist, wohnen mehr als 1,3 Millionen Menschen. Die Stadt ist seit knapp 10.000 Jahren kontinuierlich besiedelt und ist damit eine der ältesten Siedlungen und Städte Europas. Zehn Jahre wohnte der junge Gabriel in Sofia, dann zog er in den Norden nach Orjachovo, einer malerischen Kleinstadt an der bulgarischen Donau.

Aufgewachsen ist Gabriel Donchev nach dem Tod seiner Eltern bei einer Tante. Seine zwei Jahre ältere Schwester und seinen vier Jahre älteren Bruder, mit denen er zusammen heranwuchs, sieht er heute nur noch selten. Sie wohnen heute in einer anderen europäischen Metropole, in der tschechischen Hauptstadt Prag. Mit 18 Jahren hatte Gabriel das Abitur geschafft, doch die wirtschaftlichen Verhältnisse in Bulgarien erschienen ihm wenig verheißungsvoll, sodass er beschloss, sein Heimatland zu verlassen und sein Glück woanders zu suchen. Er war nach wie vor 18 Jahre alt, als er eines Tages Berlin erreichte. Nach kurzer Zeit fand er eine Wohnung am Antonplatz im Wedding, dort wohnt er noch heute.

Beruflich probierte er während der ersten Berliner Jahre einiges aus, doch so richtig gefallen hat es ihm nirgendwo. Bis eines Tages eine andere Tante von Gabriel, die seit etlichen Jahren bei der Pflegestation Jahnke arbeitende Neli Tsankova, ihn beiseite nahm und fragte, ob er eventuell Interesse an der ambulanten Pflege habe. Das Ende ist bekannt: nach kurzem Zögern bewarb sich der Neffe beim Arbeitgeber der Tante und wurde eingestellt. Seit Oktober 2021 ist Gabriel im Außendienst-Team der Pflegestation Jahnke tätig. Der 23-Jährige hat sich für den Spätdienst entschieden. Seine vorwiegend in Moabit wohnenden Patienten besucht er täglich mit dem Fahrrad, egal welche Kapriolen das Wetter schlägt.

Privat gibt sich Gabriel gerne sportlich. Der frühere Hobby-Boxer läuft und joggt sehr gerne durch die Berliner Parks. Außerdem ist er ein begeisterter Leser, manchmal greift der zu Büchern in bulgarischer und manchmal in deutscher Sprache, um sein Deutsch zu verbessern. Und mindestens einmal im Jahr fährt er in seine bulgarische Heimat, um Familie und Freunde zu besuchen.                                                

VH