Gestern und Heute

Hannelore Winks erzählt

 

Eine ehemalige Krankenschwester mit Leib und Seele wird heute von einer neuen Generation von Berufskolleginnen der Pflegestation Jahnke besucht und betreut. Als Hannelore Winks* 1963 mit ihrer Ausbildung zur Krankenschwester am Virchow-Klinikum begann, war an eine ambulante Pflege noch nicht zu denken – und an private ambulante Pflegedienste schon gar nicht. Wie unterschiedlich die damalige Situation zur heutigen war, zeigt allein schon die Tatsache, dass die junge Hannelore nach Beendigung ihrer Schulzeit zwei Jahre als so genannte Vorschülerin im Klinikum arbeiten musste. „Gegen ein schmales Taschengeld“, wie sie versichert. „Damals durften wir erst mit 18 Jahren unsere Lehrzeit starten, die dann zwei Jahre dauerte und mit einem praktischen Jahr endete.“

Geboren wurde Hannelore Winks als mittlere von drei Schwestern 1945 in Tegel-Süd. In ihren Kindheitserinnerungen spielt der französische Sektor (Reinickendorf und Wedding) im Nachkriegsberlin eine große Rolle. So arbeitete ihr Vater zunächst am französischen Güterbahnhof Tegel, um später dann als Verwalter von Häusern der französischen Soldaten sein Geld zu verdienen. Und sie selbst kann sich noch gut an den inzwischen stillgelegten Flughafen Tegel erinnern, als der nach der Luftbrücke als Militärflugplatz der französischen Streitkräfte diente.

Ihre berufliche Tätigkeit wurde nur unterbrochen durch die Geburt ihrer beiden Söhne aus erster Ehe. Dem Virchow-Klinikum blieb sie bis auf zwei kurze Zwischenstationen (Altenheim Schulstraße und Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik) über 25 Jahre treu. Die meiste Zeit verbrachte sie dabei auf ihrer geliebten D3, der Nuklearmedizin. In diesem Haus erhielten vor allem Krebspatienten Bestrahlungen. „Ich sehe mich noch immer mit den dicken Bleiwesten und den Strahlungszählern am Kittel und am Finger bei der Arbeit“, kommen die Erinnerungen bei Hannelore Zink zurück. Doch auch in der Augenambulanz, der onkologischen Ambulanz und auf der Intensivstation der Inneren Medizin verrichtete die Berlinerin ihren engagierten Dienst.

Ihre letzte berufliche Herausforderung startete sie dann ab 1988, als sie gemeinsam mit Dr. Suchy die erste onkologische und hämatologische Praxis Berlins aufbaute. Bis 1997 sollte sie in dieser Praxis in der Genter Straße arbeiten, dann sendete ihr Körper Warnsignale aus und begann später zu streiken. Fortan bezog sie eine Berufsunfähigkeitsrente.

Inzwischen war sie schon einige Jahre mit dem Mann ihres Lebens verheiratet, mit dem vor drei Jahren verstorbenen Mineralölkaufmann Jürgen Winks. Gemeinsam mit ihm verbrachte sie aufregende und abwechslungsreiche Jahre. Am intensivsten sind Hannelore Winks noch die Reisen in Erinnerung – etliche davon mit Enkelin Cynthia, genannt „Krümel“. Ob im eigenen Land in Braunlage oder Sommerfeld oder auf Kreta, in der Türkei, in Spanien oder in New York: ihren Spaß hatten die beiden immer!                                                                      

VH

*Name von der Redaktion geändert

 

Foto: privat

Hannelore Winks