Soziales Engagement

Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Landesverband Berlin

 

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft ist wie nur wenige andere Institutionen hierzulande vor allem unter ihrem Kürzel bekannt geworden. Ob auf Broschüren, Abzeichen, Fahnen oder im Internet: die Großbuchstaben DLRG stehen für lebensrettenden Einsatz in Gewässern. Haben Sie gewusst, dass die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft mit rund 1,7 Millionen Mitgliedern und Förderern die weltweit größte Organisation im Bereich Wasserrettung ist? Im Jahr 1913 wurde sie in Leipzig infolge eines schweren Unglück gegründet. Auf Rügen war in der Nähe der Hauptstadt Binz ein Steg eingestürzt und 17 Menschen waren ertrunken, darunter zwei Kinder. Seit damals ist es das Hauptziel der DLRG, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, indem sie möglichst vielen Nichtschwimmern frühzeitig das Schwimmen beibringt und über das sichere Verhalten im und am Wasser aufklärt.

Zur Erinnerung: Anfang des 20. Jahrhunderts konnten schätzungsweise drei Prozent der deutschen Bevölkerung überhaupt schwimmen. Etwa 5.000 Menschen ertranken jährlich. „Retten lernen muss unser Hauptlosungswort werden“, stand deshalb auch in der DLRG-Gründungsurkunde. „Wir müssen eine planvolle Ausbildung aller herbeiführen, auch der Frauen.“ Zum Ende des Gründungsjahres 1913 zählte die junge Organisation dann schon 435 Mitglieder. Doch im und nach dem Ersten Weltkrieg gab es andere Sorgen: gefallene Väter und Brüder, Hunger, Kälte und Krankheit. Nicht zuletzt die bedrohliche Inflation 1923 brachte die DLRG dann erneut an den Rand ihrer Existenz.

Einen Aufschwung erlebt die Rettungsgesellschaft erst ab Mitte der 1920er Jahre. Der Rettungsgedanke wurde erfolgreich hinein-transportiert in Sportvereine, Schulen, Polizei und Feuerwehr. Nach Informationen der DLRG haben ihre freiwilligen Helfer seit inzwischen 109 Jahren des eingetragenen Vereins mehr als 72.000 Menschen vor dem Ertrinkungstod gerettet.

Die DLRG ist strukturell aufgebaut wie die Bundesrepublik Deutschland: föderal. Es gibt auch bei der Lebensrettungsgesellschaft eine Bundesebene und darunter Landesverbände, darunter wiederum Bezirke und Kreisverbände und schließlich Ortsgruppen und Ortsvereine. Der DLRG-Landesverband Berlin wird von 50.000 Menschen finanziell unterstützt und hat zurzeit etwa 13.000 Mitglieder. Erstaunliche 60 Prozent davon sind Kinder und Jugendliche bis zum 27. Lebensjahr. Somit ist die Berliner DLRG Berlin eine vergleichsweise junge Organisation. Für viele Jugendliche bietet sie tatsächlich so etwas wie eine zweite Heimat. Sie führt diese nämlich an soziale Aufgaben heran mit dem Ziel, Verantwortung in der Gemeinschaft zu übernehmen.

Prävention und Hilfeleistung bei Gefahr lauten diesbezüglich die beiden Kernbereiche. Bei der Prävention handelt es sich dabei vor allem um die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung. Die DLRG bietet in den Berliner Bezirken Kurse für die Schwimmausbildung vom Frühschwimmer (das so genannte „Seepferdchen“) über das Deutsche Schwimmabzeichen Bronze (früher: „Freischwimmer“) bis zum Deutschen Schwimm-abzeichen Gold an. Darüber hinaus können Kinder bereits ab dem elften Lebensjahr in speziellen Rettungsschwimmkursen das Abzeichen „Junior-Retter“ erwerben. Zuletzt gehört ebenso die Aufklärung von Berliner*innen über die Gefahren im und am Wasser zu den Standardleistungen des Berliner Landesverbands in Sachen Prävention.

Andererseits steht die Berliner DLRG mit ihren Rettungsschwimmer*innen und mit ihren Bootsführern, Funkern und Rettungs-tauchern an den Berliner Gewässern bereit, um bei Gefahr Hilfe leisten zu können. Dafür verfügt der Landesverband über ein dichtes Netz von 26 Wasserrettungsstationen und 42 Motorrettungsbooten.

Ein paar Daten untermauern die Wichtigkeit einer solchen lebensrettenden Institution für Berlin: Allein im Jahr 2018 wurden 13 Menschen in Lebensgefahr durch die DLRG gerettet und viele weitere aus einer Notlage befreit. Gesteuert wurden diese Einsätze stets von der DLRG-Einsatzleitstelle an der Scharfen Lanke (Spandauer Havel). Auch ca. 100 Ruderregatten and andere Großveranstaltungen werden jährlich von der DLRG auf den weiten Gewässern der Hauptstadt gesichert. Und schließlich bietet der Verband zahlreichen Absolventen des Bundesfreiwilligendienstes   eine Stelle in Berlin an. Die Freiwilligen werden überwiegend in der Landesgeschäftsstelle in Spandau eingesetzt.  Tätigkeiten erfolgen in erster Linie im Verwaltungs-bereich und der Verbandskommunikation des Vereins. Neben der Arbeit im Büro werden die Freiwilligen auch von der DLRG qualifiziert.

Für ganz Wagemutige könnte dann auch noch die Ausbildung zum DLRG-Einsatztaucher warten. Diese Ausbildung erstreckt sich über ein Jahr und umfasst einen Theorieblock, einen praktischen Teil in der Schwimmhalle sowie Übungsstunden im Freiwasser. Die praktische Hallenausbildung führt die Teilnehmer an die Umgebung unter Wasser heran, trainiert ihre Fähigkeit, die Luft für lange Zeit anzuhalten und bringt sie kontrolliert an ihre Belastungsgrenzen. Ein Teil der Ausbildung findet auch im Tauchturm Berlin der Bundeslehr- und Forschungsstätte der DLRG Berlin statt. Dort können Taucher*innen unter sicheren Bedingungen Tauchtiefen von bis zu 50 Metern erreichen, um zukünftig die Gefahren des Tiefenrausches besser zu erkennen.

VH

 

Foto: DLRG

Ein DLRG-Rettungsboot im Einsatz

Foto: DLRG

DLRG-Rettungsschwimmer bei einer Übung