Birkenblatt

Weronika Nichczynski

Im Alter von fünf Jahren siedelte Weronika Nichczynski von Polen nach Deutschland über. Mit ihrer Mutter und zwei Geschwistern zog sie aus dem beschaulichen polnischen Städtchen Kowal mitten in das pulsierende Berlin. Im ersten Jahr wohnten sie an der Sonnenallee in Neukölln, dann wechselten sie in die Zille-Siedlung nach Moabit. Dieser Stadtteil sollte zum zentralen Lebensmittelpunkt der jungen Polin werden. „Wir Geschwister durften zuhause nur deutsch sprechen“, erzählt Weronika, „das hat uns sehr beim Erlernen der neuen Sprache geholfen.“ Aber auch die Zeichentrickfilme im Fernsehen haben ihren Teil zum Verständnis beigetragen, wie sie mit einem Schmunzeln verrät.  Als sie dann mit sechs Jahren in die Schule kam, hatte sie bereits in etwa das sprachliche Niveau der anderen Mädchen und Jungen.

Geboren wurde Weronika Nichczynski in Włocławek (zu Deutsch: Leslau), einer etwa 100.000 Einwohner zählenden Stadt an der Weichsel. Schon wenig später zog sie ins erwähnte Kowal um, in jenen Ort, den ein Mythos umgibt. Im Jahr 1310 soll hier nämlich der spätere polnische König Kasimir der Große das Licht der Welt erblickt haben, ein fürsorglicher Herrscher, der sich auch um die Bildung seiner Untertanen kümmerte und die erste polnische Universität gründete.

Doch zurück ins Berlin der Jetztzeit: Weronika besuchte nach der zehnten Klasse eine Mode- und Design-Fachoberschule, wo sie unter anderem das Schneiderhandwerk erlernte. Im Jahr 2005 kam jedoch ihre erste Tochter zur Welt, 2007 die zweite. An eine berufliche Karriere war nun nicht mehr zu denken. Sie begann im Einzelhandel zu arbeiten, war dort während der letzten 15 Jahre lediglich in zwei Unternehmen beschäftigt. Nach der Geburt zweier Söhne bekamen ihr Mann und sie im Juli 2020 noch einen weiteren Sohn. Die Familie ist somit auf sieben Personen angewachsen. Zusammen wohnen sie in einer geräumigen Wohnung in Marienfelde.

Den Weg zur Pflegestation Jahnke fand Weronika über eine gute Freundin. Bahia Ejje arbeitet schon seit einigen Jahren in der Birkenstraße, und sie ermunterte Weronika immer wieder, auch dort anzufangen. „Doch erst als meine älteste Tochter eines Tages erzählte, dass sie sich für eine Ausbildung zur Pflegefachfrau entschieden habe, dachte ich, was du kannst, das kann ich auch und habe mich bei Jahnkes beworben“, lacht Weronika. In den letzten zwei Wochen im Oktober fuhr sie zusammen mit Bahia, aber auch mit den Jahnke Mitarbeiterinnen Sheila und Lazarina mit auf deren Patiententour, um die Abläufe zu lernen. Am 1. November war sie dann offiziell im Jahnke-Pflegeteam. 

Neben ihren fordernden  Tätigkeiten als Hauspflegerin und als Mutter ist Weronika Nichczinski gerne noch kreativ tätig. Dabei spielt es keine Rolle, ob im eigenen Haushalt oder bei Freunden: Renovieren, Reparieren, Schmücken – generell das positive Verändern gehört zu ihren großen Talenten.

VH